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▼ Quo Vadis Notfunk? ▼
Einige Funkamateure haben es sich zum Ziel gemacht, den Amateurfunkdienst durch
ihre Öffentlichkeitsarbeit bekannt zu machen und Nachwuchs zu fördern,
während andere mit dem Amateurfunkdienst der Allgemeinheit helfen wollen.

Wollen Sie alle helfen, oder spielt bei manchen da ein ganz anderer Hintergrund eine Rolle?

Ein Kommentar von Markus Arlt



Was kann ein Hobbyfunker eigentlich für die Allgemeinheit tun?
Er könnte in einem Not- oder Katastrophenfall um Hilfe rufen oder selbst Hilferufe empfangen.

Und dann?
Dann benötigt er einen Ansprechpartner oder eine Organisation, an die der Notruf weitergegeben werden kann.

Und wie?
Gute Frage. Denn das ist das größte Problem. Hier landet der Notruf in den meisten Fällen in einer Sackgasse, denn welcher Funkamateur wohnt direkt neben der zuständigen Feuerwehr oder Polizei?

Ein Beispiel:
Nehmen wir mal an, es gibt einen Blackout und wir wären von einem flächendeckenden Stromausfall betroffen.
3 Stunden später setzt Funker X in Bad Hersfeld einen Notruf ab, weil seine Nachbarin gestürzt ist. Funker Y in Fulda hört den Notruf. Was soll Funker Y denn nun machen? Was kann er machen?
Er könnte zur nächstgelegenen Polizeistation, Feuerwache, Rettungswache oder in ein Krankenhaus gehen und den Hilfskräften in Fulda mitteilen, dass in Bad Hersfeld eine Frau gestürzt ist. Doch was sollen die Fuldaer HiOrgs dann machen? 2 Stunden nach Stromausfall besitzen sie selbst keinen Funkkontakt mehr. Dies Ergab eine Anfrage der Partei "Die Linke" im deutschen Bundestag.

Jetzt gäbe es aber auch noch andere Möglichkeiten, den Behörden zu helfen, und da kommen die selbsternannten "Notfunker" zum Einsatz. Diese suggerieren auf ihren Internetportalen und im Amateurfunkdienst, dass sie in Not-, Krisen- und Katastrophenfällen helfen wollen.

Was könnten Notfunker tun?
Notfunker könnten mit ihren speziellen Amateurfunkanlagen ein Parallelnetz zum BOS-Funk aufbauen und die Leitstellen miteinander verbinden. Somit könnten Notrufe an die zuständigen Stellen weitergeleitet werden und auch von diesen empfangen werden.

Wie viele Notfunker gibt es?
Selbsternannte "Notfunker" gibt es viele. Überall leuchten die Warnjacken mit den Schriftzügen, ettliche Notfunkanhänger gibt es auf Bildern im Internet zu bestaunen. Doch wie viele Notfunker wären wirklich zu greifen, wenn es die Situation erfordert? Ich kann es Euch nicht sagen. Jedoch habe ich da so meine Erfahrungen gemacht.

Nehmen wir noch mal ein Beispiel:
2017 wurde ein bundesweiter Notfunkfieldday in Fulda veranstaltet.
(Man beachte, dass es sich hierbei um eine bundesweite - also deutschlandweite Veranstaltung handelte.)

Zur Planung im Februar fanden sich ca. 15 Notfunker ein, die sich alle zum Fieldday anmeldeten. Dann startete der Fieldday Ende September und gerade ein mal 3 Notfunker schlugen ihre Zelte / Wohnwagen auf.

Merkt ihr was?
Wenn die "Notfunker" selbst mit mehr als einem halben Jahr Vorlauf und Planung nicht mal in der Lage sind, an Ort und Stelle zu sein, wie wollen sie das dann kurzfristig in einem Katastrophenfall machen?
Teilnehmer des bundesweiten Notfunkfielddays 2017 in Fulda
Zum bundesweiten Notfunkfieldday in Fulda gab es nur 3 Funker, die ihre Zelte bzw. Wohnwagen aufschlugen

Notfunker sind und bleiben Privatpersonen, die bei einem Katastrophenfall
- krank sein könnten,
- keine Zeit haben könnten,
- keine Lust haben könnten,
- selbst durch die Katastrophe nicht in der Lage sein könnten zu helfen,
- erst mal sich selbst und ihre Familie in Sicherheit bringen würden,
- oder gar nicht helfen könnten, weil der Notruf in einer Sackgasse landen würde (siehe oben).

Es ist schön, wenn man mit seinem Hobby als Privatperson jemandem helfen kann. Aber es ist nicht für jeden möglich, in jeder Situation zu helfen.

Notfunk hat 2 Seiten:
Es gibt aber auch Notfunker, die so tun, als könnten sie helfen - ja sogar - als müssten sie helfen. Ganz wichtige Personen, ohne die das Land im Katastrophenfall verloren wäre. So mancher Mittelpunktfanatiker und Selbstdarsteller blüht im Notfunk richtig auf.
Da wird der Amateurfunkdienst vom interessanten, technischen, experimentellen Dienst zur Lachnummer gemacht.
Da fahren auf ein mal Fahrzeuge mit Blaulicht oder ähnlichen Aufbauten vor. Notfunkanhänger mit der bundesweit einheitlichen Rettungsrufnummer "112" aufgedruckt. Pressemitteilungen werden rausgehauen, dass man sich fremdschämen könnte.

Nicht umsonst hat das Innenministerium von Hessen 2015 eine Kooperation mit Funkamateuren abgelehnt.
Lesen Sie hierzu auch https://www.darc.de/der-club/distrikte/f/notfunk-in-hessen/notfunk-in-hessen/
Wahrscheinlich hatten die Ministeriumsmitarbeiter schon mal Kontakt zu so manchem Selbstdarsteller aus Notfunkkreisen?

Öfters kommt es vor, dass Funkamateure sich durch Notfunk wichtiger nehmen, als sie sind.

Beispiel 1:
So kam es in 2013 bei einer großen Katastrophenschutzübung im Rhein Main Gebiet schon vor, dass Funkamateure ungefragt(?), parallel zur offiziellen Übung eingriffen, und Daten, die nicht den Amateurfunk betrafen, an Funkamateure weitergaben.
(Siehe rechte Spalte.)

Beispiel 2:
Zur Vorbesprechung des Notfunkfielddays Fulda wurde von einem Referenten ein System von "Leuchttürmen" als Funkstationen vorgestellt, welches er sich anscheinend von der BBK abschaute. Auf meiner Frage: "Ob nicht jeder Funkamateur, der ein Funkgerät besitzt und damit Hilferufe empfangen und senden kann in dem Falle ein Notfunker sei?" entrüsteten sich die anwesenden Notfunker und erwiderten:
"Nicht jeder Funker ist ein Notfunker. In dem System muss Ordnung sein. Ich kann mich ja auch nicht einfach in einer Schlange nach Vorne Vordrängeln. Normale Funker haben sich beim Notfunk hinten anzustellen."

Ihr seht also, in manchen Kreisen sind Notfunker was "Besseres". Egal, ob es sich um einen dringenden Notruf handelt oder nicht. Wer kein Notfunker ist, stellt sich hinten an.
Osthessenfunk-Meldung vom 24.11.2013

Am 13. November 2013 brachten sich einige Funkamateure aus dem Rhein-Main Gebiet bei einer Katastrophenschutzübung der Landkreise mit ein. So berichtet der Notfunkreferent für Hessen, Carsten Schuchardt (DL8SC) im Hessenrundspruch.

Die Kathastrophenverbände übten die Zusammenarbeit mit den Energieversorgern, Bahn, Telekom, THW und Wasserversorgungsunternehmen.

Da der stellvertretende Leiter des Katastrophenschutz Darmstadt ein Funkamateur ist, hatte er 2 Stunden nach Beginn der Übung über sein Handfunkgerät die OV-Clubstation DK0MM um "Hilfe" gerufen.

Ca. 26 Funkamateure/innen beteiligten sich an einer Art "Stille Post", in dem sie zusammengestellte, anspruchsvolle Texte mit vielen Zahlen und Fachbegriffen weiter übermittelten. Nach 2 Stunden war die "Übung" der Funkamateure dann abgeschlossen.
Schuchardt schrieb im Hessenrundspruch: [...] "Bei der Leitstelle war man zunächst erstaunt, dass eine zivile Person mit einer Meldung des Regierungspräsidiums vorstellig wurde. "




Mehr unter: http://www.osthessenfunk.de/11-2014.html
 
Mein Fazit:

Wer helfen möchte, der soll helfen. Aber da, wo Hilfe auch ankommt!
Wer helfen möchte, sollte in eine offizielle Hilfsorganisation des Bundes oder der Länder gehen. Zur Feuerwehr, dem THW, DRK etc.

Wer im Notfall funken kann - der sollte es tun!
Doch das Sprichwort: "Tue Gutes und sprich darüber" bedeutet nicht gleich, dass man sich wichtiger nehmen sollte, als man ist.

Jeden Tag retten Feuerwehrleute und Sanitäter Menschenleben, und tragen lange nicht so dick auf wie mancher Notfunker, der in seinem Leben noch keinen einzigen Hilferuf gehört oder mitgeteilt hat.
  
▼ Bilder ▼



Das Katastrophenschutzlogo



Das Notfunklogo des Bundesverband DARC

Quelle: https://www.darc.de/fileadmin/filemounts/distrikte/t/
ortsverbaende/13/Bilder/Notfunk/notfunk.png

 

 

Notfunker mit Blaulicht

Quelle:
https://www.ksta.de/image/27028530/2x1/940/470/
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